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Migräne ohne Kopfschmerzen: Was steckt dahinter?

Migräne wird zuallererst mit starken Kopfschmerzen assoziiert – was bei den meisten Erkrankten auch zutrifft. Eine Migräne ohne Kopfschmerzen klingt daher zunächst paradox. Tatsächlich gibt es jedoch Menschen, die eine Migräneaura mit Sehstörungen entwickeln, ohne dass der typische Kopfschmerz folgt. Dieses Phänomen wird auch „migraine sans migraine“ genannt und im Folgenden genauer erklärt.

Migräne ohne Kopfschmerzen (migraine sans migraine): Reflektierende Lichtpunkte.
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Visuelle Störungen bei einer Aura

Eine Migräneanfall wird von charakteristischen Kopfschmerzen begleitet. Personen, die eine Migräne ohne Kopfschmerzen haben, entwickeln hingegen nur eine Aura. Eine Migräne bedeutet für jeden Betroffenen etwas anderes: Die einen leiden unter pulsierenden, einseitigen Kopfschmerzen, die nächsten plagen Übelkeit, Erbrechen und Schwindel und wieder andere haben alle Symptome gleichzeitig. Der Leidensdruck ist meist hoch, da der Alltag während einer Migräneattacke fast vollständig zum Erliegen kommt. Mediziner unterscheiden, je nach Auftreten und Ausprägung der Symptome, verschiedene Migränearten. Am bekanntesten ist wohl die Migräne mit Aura, sie betrifft circa 15 bis 25 Prozent der Migränepatienten.1

Bei einer Aura kommt es zu Sehstörungen, die sich oftmals durch Blitze, Zickzack-Linien oder blendende Kreise im Sehfeld auswirken. Diese können einzeln auftreten oder sich durchs Blickfeld bewegen. Für einige Patienten erscheint eine Aura schlierenhaft, als würden sie durch eine verschmutzte Brille blicken. Andere empfinden die Sehveränderungen, als würden sie ein Spiegelbild auf einer welligen Wasseroberfläche sehen. In der Regel verbinden sich die gesehenen Strukturen zu einem sogenannten Migräneskotom, welches am Rand oft scharfe Zacken aufweist.2 Häufig fällt auch die Sehkraft teilweise oder ganz aus. Darüber hinaus klagen manche Betroffene über Schwindel, Kribbeln, Taubheitsgefühle in Armen und Beinen oder Sprachstörungen.

Typischerweise fängt einige Zeit nach der Aura der Kopfschmerz an. Bei der Migräne ohne Kopfschmerzen bleibt dieser jedoch aus.

Die Migräne ohne Kopfschmerzen (migraine sans migraine)

Bei einer Migräne ohne Kopfschmerzen (migraine sans migraine) nimmt der Betroffene eine Aura wahr, die er oft gar nicht als solche erkennt. Die Aura dauert meist 15 Minuten bis maximal eine Stunde und kann auch eher schwach ausfallen.3 So werden die visuellen Probleme von den Erkrankten zwar wahrgenommen, aber nicht mit einer Migräne assoziiert.

Normalerweise entwickeln Patienten mit einer Aura Migräne-Kopfschmerzen. Bei manchen Menschen bleiben diese aber hin und wieder aus. Mit höherem Lebensalter steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Migräne ohne Kopfschmerzen auftritt, vor allem bei Männern.4 Warum das so ist, ist bisher ungeklärt. Selten haben die Patienten tatsächlich immer Migräne ohne Kopfschmerzen. Für Ärzte ist die Diagnose dann schwierig: Es besteht die Gefahr, isolierte Auren mit Symptomen für einen Schlaganfall oder anderen neurologischen Erkrankungen zu verwechseln.

Noch ist nicht abschließend erforscht, wie Auren und Kopfschmerzen zusammenhängen. Eine Theorie besagt, dass Auren und Kopfschmerzen durch denselben Mechanismus ausgelöst werden.5 Dabei sind Zellen der Hirnrinde übererregbar. Diese Hyperaktivität breitet sich wie eine Welle durch das Gehirn aus. Trifft die Welle Zellen des Sehzentrums, bemerken die Betroffenen eine Aura. Die Welle wandert derweil weiter und erreicht schließlich den Trigeminusnerv, den Gesichtsnerv, der für die Übermittlung von Schmerzsignalen zuständig ist. Die Folge: Kopfschmerzen entstehen. Möglicherweise ist bei einigen Menschen die Reizschwelle für die Erregung des Trigeminusnervs höher. Sie bekommen dann seltener Kopfschmerzen als die Menschen, bei denen die Reizschwelle gering ist.

Weiterhin könnte es aber auch sein, dass Auren und Kopfschmerzen durch unterschiedliche Mechanismen im Kopf entstehen.

Auf jeden Fall solltest du einen Arzt aufsuchen, wenn du Symptome für eine Migräne mit Aura bei dir bemerkst, auch wenn die Kopfschmerzen ausbleiben.

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Quellen

1Deutsche Migräne und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (o. A.): Migräne. Abgerufen unter: http://www.dmkg.de/patienten/antworten-auf-die-wichtigsten-fragen-rund-um-den-kopfschmerz-onlinebroschuere/online_broschuere_migraene.html (Stand: 05.03.2024).
2Göbel, H. Migräne: Diagnostik, Therapie, Prävention; 2012, Springer, Berlin [u.a.], S. 41.
3Totzeck, A. & Diener, H.C. (2016): Migräne. In: Gaul, C. & Diener, H. C. (Hrsg.): Kopfschmerzen. Stuttgart Georg Thieme Verlag. S. 59.
4Göbel, H. Migräne: Diagnostik, Therapie, Prävention; 2012, Springer, Berlin [u.a.], S. 55.
5Hohmann, C. (2011) Migräne ohne Kopfschmerz. Abgerufen unter: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-112011/migraene-ohne-kopfschmerz/ (Stand: 05.03.2024).