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Migralepsie: Wenn Migräne und Epilepsie zusammentreffen

Migräne und Epilepsie haben einige Berührungspunkte: Beide Erkrankungen entstehen im Kopf, haben ähnliche Symptome und treten anfallsweise auf. Sie können sich gegenseitig bedingen und sind für Mediziner manchmal schwierig zu unterscheiden. Eine Komplikation der Migräne ist die Migralepsie. Erfahr hier, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede Migräne und Epilepsie haben und was hinter der Migralepsie steckt.

Migralepsie: Frau hat Migräne und Epilepsie.
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Migräne und Epilepsie: Symptome

Tatsächlich wird unter Fachärzten der Zusammenhang zwischen Migräne und Epilepsie in letzter Zeit intensiv diskutiert. Die beiden Erkrankungen können die gleiche Ursache haben, ähnliche Symptome aufweisen und zum Teil mit den gleichen Medikamenten behandelt werden.

Als Migräne werden wiederkehrende, meist einseitige, Kopfschmerzen bezeichnet, die mit Beschwerden wie Übelkeit, Sensibilitätsstörungen und Sinnesstörungen, beispielsweise Lichtblitzen im Blickfeld (Auren), einhergehen. Betroffene haben ganz unterschiedliche und persönliche Auslöser, sogenannte Trigger, die Migräneattacken verursachen. Dazu gehören beispielsweise Wetterumschwünge, bestimmte Lebensmittel oder starke Düfte.

Unter Epilepsie werden Erkrankungen zusammengefasst, die sich in wiederkehrenden epileptischen Anfällen äußern. Diese können schwach mit leichten Muskelzuckungen, aber auch schwer mit minutenlangen starken Krämpfen und einem Bewusstseinsverlust ausfallen.1

Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Migräne und Epilepsie

Folgende Eigenschaften treffen sowohl für Migräne als auch für Epilepsie zu und machen daher die Unterscheidung schwer.2

  • Als Ursachen kommen beispielsweise überaktive Nervenzellen oder fehlgebildete Gefäße des Gehirns infrage.
  • Symptome wie Erbrechen, Bauchschmerzen, Schwindel, psychische Störungen oder Krämpfe können bei Migräne und Epilepsie auftreten.
  • Auch die für Migräne typischen starken Kopfschmerzen können bei epileptischen Anfällen entstehen.

Bestimmte Migänearten wie beispielsweise die Basilarismigräne sind besonders schwer von einer Epilepsie zu trennen . Die Basilarismigräne ist durch Symptome gekennzeichnet, die an einen epileptischen Anfall erinnern: visuelle Illusionen, Schwindel, Hörminderung bis hin zu Stürzen durch einen Bewusstseinsverlust.

Eine Möglichkeit, Migräne und Epilepsie zu differenzieren, liegt im zeitlichen Verlauf der Anfälle2:

  • Migräneattacken entwickeln sich oftmals langsam, das heißt, Vorboten wie Müdigkeit oder Gereiztheit kündigen den Anfall an, bis dann gegebenenfalls eine Aura entsteht und schließlich die Kopfschmerzen beginnen. Die Symptome klingen anschließend allmählich wieder ab.
  • Epileptische Anfälle tauchen meist plötzlich auf und dauern nur wenige Minuten an, bis sie schnell wieder enden.

Schlussendlich kann nur ein Arzt die treffende Diagnose stellen. Mit Untersuchungsmethoden wie dem EEG (Elektroenzephalografie) kann er Rückschlüsse ziehen, ob es sich um Migräne oder Epilepsie handelt.

Migräne durch Epilepsie und umgekehrt: Die Migralepsie

Ein weiterer Zusammenhang zwischen Migräne und Epilepsie besteht darin, dass sich die beiden Erkrankungen gegenseitig auslösen können. So ist es möglich, dass nach einem epileptischen Anfall eine Migräneattacke entsteht. Generell ist eine Migräne bei einer Epilepsie nichts Seltenes. So leiden zwei Drittel der Patienten mit der Rolandischen Epilepsie (eine spezielle Form der Epilepsie im Kindesalter) unter migräneartigen Kopfschmerzen.

Die seltene Migralepsie bezeichnet einen epileptischen Anfall, der innerhalb einer Stunde nach einer Migräne mit Aura auftritt. Dabei entstehen Krämpfe im Gehirn, Betroffene entwickeln dadurch Symptome eines epileptischen Anfalls: Bewusstseinsverlust und verkrampfte Muskeln am ganzen Körper, die zum Sturz führen können. Bisher ist die Migralepsie nur bei Migräne mit Aura nachgewiesen.3

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kopfschmerzen höchst individuell sind. Es gibt unzählige Formen und Ausprägungen und immer wieder kommen neue Kopfschmerztypen hinzu. Für eine umfassende Diagnose und eine gezielte Behandlung ist der Gang zum Arzt unerlässlich. Denn so kann der Leidensdruck gemindert und die Lebensqualität nachhaltig verbessert werden.

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Quellen

1Deutsche Epilepsievereinigung: Epileptische Anfälle und Epilepsien. Abgerufen unter: https://www.epilepsie-vereinigung.de/krankheitsbild/epileptische-anfaelle-und-epilepsien/ (Stand: 05.03.2024)
2Göbel, H. Migräne: Diagnostik, Therapie, Prävention; 2012, Springer, Berlin [u.a.], S. 310.
3Totzeck, A. & Diener, H.C. (2016): Migräne. In: Gaul, C. & Diener, H. C. (Hrsg.): Kopfschmerzen. Stuttgart Georg Thieme Verlag. S. 64.