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MRT, EEG und Co.: Wie stellt der Arzt bei Migräne die Diagnose?

Handelt es sich bei deinen Kopfschmerzen um Migräne? Eine fachkundige Diagnose ist wichtig, um andere Ursachen der Beschwerden auszuschließen. Aber wie kann der Arzt eine Migräne erkennen? MRT, EEG oder CT sind oft verwendete Methoden. Erfahr hier mehr über das Vorgehen des Arztes.

Arzt teilt einem Mann die Diagnose Migräne mit
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Diagnose der Migräne anhand eines Kopfschmerzinterviews

Bei der Diagnose einer Migräne ist der Arzt vorrangig auf die Angaben des Patienten angewiesen. Daher kommt dem Arztgespräch eine zentrale Bedeutung zu. Beim ersten Treffen versucht der Mediziner sowohl den allgemeinen Gesundheitszustand der Person wie auch das konkrete Beschwerdebild zu analysieren.

Schwerpunkte der gezielten Befragung (Anamnese) sind:

  • zeitlicher Ablauf: Wie häufig treten die Kopfschmerzen auf? Wie lange dauern die Attacken?
  • Charakter und Lokalisation: Wo genau und wie stark treten die Schmerzattacken auf? Werden sie von weiteren Migräne-Symptomen begleitet?
  • Ursachen und Auslöser: Gibt es eine genetische Veranlagung, also zum Beispiel bekannte Migränefälle in der Familie? Stehen spezielle Triggerfaktoren im Verdacht, die Attacken hervorzurufen?
  • Verhalten des Patienten: Was verstärkt die Kopfschmerzen (z. B. Bewegung/körperliche Aktivität)? Führen die Schmerzen zu starken Beeinträchtigungen in der Arbeit oder im Familienleben?
  • Medikamente: Können Schmerzmittel die Beschwerden lindern? In welcher Dosis? Nimmt der Patient weitere Medikamente ein und wenn ja, welche?
  • Befinden zwischen den Attacken: Gibt es beschwerdefreie Phasen zwischen den Attacken?

Außerdem erkundigt sich der Arzt bei den Migränepatienten nach Begleit- und Vorerkrankungen sowie der beruflichen Tätigkeit, um mögliche Einflussfaktoren wie Stress zu erkennen. Um die Fragen des Arztes so umfassend wie möglich zu beantworten, sollten sich Patienten deshalb gut auf das Arztgespräch vorbereiten: Dabei kann das Führen eines Migränetagebuchs eine wichtige Gedächtnisstütze sein.

Zur Befundstellung dienen dem Mediziner die Migräne-Diagnosekriterien der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft (IHS). Hinweise, die auf eine Migräne schließen lassen, sind beispielsweise gegeben, wenn der Betroffene die Kopfschmerzen als einseitig und pulsierend oder als pochend beschreibt. Außerdem können Ärzte eine Migräne daran erkennen, dass sich die Beschwerden bei Bewegung verschlimmern und meist von Symptomen wie Übelkeit oder Lichtempfindlichkeit begleitet werden. Bei der Sonderform mit Aura beschreiben Betroffene zusätzlich Wahrnehmungsstörungen wie Gesichtsfeldausfälle oder Lähmungen des Gesichtes sowie der Arme oder Beine.

Frau unterhält sich mit Ärztin über Migräne, der Arztfinder hat ihr bei der Suche geholfen.
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Ein Kopfschmerzinterview starten

Konntest du Anzeichen für eine Migräne bei dir erkennen und willst dich nun einem Experten anvertrauen? Für eine erfolgreiche Behandlung ist die richtige Diagnose mithilfe eines Kopfschmerzinterviews zwingend erforderlich. Finde hier den richtigen Spezialisten dafür in deiner Nähe.

Körperliche Untersuchungen bei der Migräne-Diagnose

Neben dem Arzt-Patienten-Gespräch ist meist außerdem eine neurologische Untersuchung Bestandteil der Migräne-Diagnose. Ziel ist es unter anderem, andere schwere Erkrankungen auszuschließen. Gerade bei der Migräne mit Aura, die mit neurologischen Ausfällen einhergehen kann, ist eine solche Abgrenzung wichtig, da die Symptome zum Beispiel auch mögliche Hinweise auf einen Schlaganfall sind (migranöser Infarkt). Bei der Untersuchung beobachtet der Neurologe deshalb den Gleichgewichtssinn, prüft die Reflexe und führt Funktionstests durch, um festzustellen, ob Fähigkeiten wie Riechen, Schmecken, Hören, Mimik und Schlucken einwandfrei funktionieren.

In einigen Fällen, zum Beispiel wenn der Verdacht bezüglich einer anderen Erkrankung besteht, können zudem noch weitere Untersuchungsverfahren angewandt werden. Mehr zu den einzelnen Methoden liest du im Folgenden. 

MRT bei Migräne

Um detailliertere Einblicke in das Gehirn zu bekommen und die Diagnose Migräne zu festigen, verordnen Mediziner in manchen Fällen ein MRT (Magnetresonanztomographie; auch Kernspintomographie). Damit können sie krankhafte Veränderungen oder Blutungen ausschließen. Wie genau läuft die MRT-Untersuchung bei Migräne ab? Das Wichtigste zusammengefasst:1

  • Ein Kopf-MRT dauert circa 20 bis 30 Minuten.
  • Der Kopf liegt dabei in einer Röhre.
  • Sollten Personen mit Klaustrophobie zu kämpfen haben, können sie vorher ein Beruhigungsmittel verabreicht bekommen. Allerdings ist die Fahrtüchtigkeit dann nach der Untersuchung eingeschränkt.
  • Schmuck und Piercings müssen vor dem MRT abgenommen werden.
  • Um Blutgefäße darzustellen, injizieren die Angestellten während der Untersuchung oft ein Kontrastmittel über die Armvene.

Wenn Kontrastmittel zum Einsatz kommen, musst du vorab angeben, ob Probleme mit den Nieren vorliegen. In der Regel erfolgt deswegen eine Bestimmung der Blutwerte, bevor Migräne-Patienten zum MRT gehen.  

Manchen Menschen wird es bei dem Gedanken eines MRTs etwas mulmig zumute. Doch das muss es nicht. Sie verspüren während der Untersuchung keinerlei Schmerzen. Eine Kernspintomographie macht mittels Schnittbildern Strukturen des Körpers erkennbar, indem sie Magnetwellen nutzt – die Person wird keiner Strahlenbelastung ausgesetzt. In der Röhre kann es während der Aufnahme ziemlich laut werden, deswegen bekommst du meist einen Gehörschutz aufgesetzt.

Ist Migräne im MRT sichtbar?

Ob ein Mensch Migräne-Patient ist oder nicht, kann der Mediziner mit einem MRT nicht direkt sehen. Zunächst gilt es, mittels der Diagnostik andere Störungen oder Erkrankungen auszuschließen. Jedoch konnten Wissenschaftler zeigen, dass eine akute Migräne mit Aura Attacke zu Veränderungen im Gehirn führt.2

EEG bei Migräne

Die EEG (Elektroenzephalographie) ist ebenso nicht Teil der Basisuntersuchungen einer Migräne. Manchmal ist sie jedoch sinnvoll, zum Beispiel wenn der Arzt mehr über die elektrische Aktivität des Gehirns wissen möchte. Die Mediziner messen die Hirnströme, wodurch eine mögliche erhöhte Erregbarkeit des Nervensystems nachgewiesen werden kann – das ist bei einer Migräne im EEG oft auffällig. Für die Messung bekommen Patienten ein Netz mit Elektroden auf den Kopf gesetzt. Während der vollkommen schmerzfreien Untersuchung kommen visuelle und akustische Reize zum Einsatz.

Gewusst wie!

Eine Studie konnte mittels EEG-Messung darstellen, dass Migräne-Patienten Probleme besser lösen als gesunde Probanden. In dem Experiment mussten die Teilnehmer eine hilflose Situation bewältigen. Menschen mit Migräne zeigten im EEG eine stärkere Hirnaktivität und eine schnellere Reaktionszeit.3

CT bei Migräne

Im Gegensatz zu den beiden anderen bildgebenden Verfahren, die bei Patienten mit Migräne eingesetzt werden können, kommt es durch ein CT (Computertomographie) zu einer Strahlenbelastung (Röntgenstrahlen). Deswegen ist dieses Verfahren seltener das Mittel der Wahl, um eine Migräne zu diagnostizieren. Ein CT ist zudem für Schwangere nicht geeignet und wird bei Kindern nur eingesetzt, wenn das Risiko-Nutzen-Verhältnis stimmt.4,5

CT-Gerät, welches neben einem MRT oder EEG zur Diagnose von Migräne Verwendung findet.
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Ob eine Migräne vorliegt, ist mit dem CT direkt nicht nachweisbar. Wenn der Arzt Hirnblutungen, Gefäßfehlbildungen oder -verschlüsse sowie Erkrankungen des Schädels und der Nebenhöhlen ausschließen will oder es sich um Akutfälle handelt, ist ein CT oft sinnvoll. Denn es hat relativ kurze Untersuchungszeiten.

Wie läuft ein CT ab? Du liegst in der Regel in Rückenlage, manchmal auch auf dem Bauch, auf einer schmalen Liege. Um diese befindet sich eine ringförmige Öffnung (keine Röhre), in die du hineingefahren wirst – Personen mit Platzangst müssen hier keine Sorgen haben, da das Gerät einen relativ großen Durchmesser hat. Die Messung ist schmerzfrei, falls es dir doch unangenehm wird, kannst du mit den Arzthelfern über eine Gegensprechanlage reden. Ein CT dauert meistens zwei bis zehn Minuten.6 Wenn es nötig ist, kann auch hier eine Kontrastmittelgabe über die Venen erfolgen.

Weiterführende Diagnose: Um welche Migräne-Form handelt es sich?

Stellt der Arzt die Diagnose Migräne, analysiert er sie im weiteren Verlauf näher und ist in der Lage, eine bestimmte Migräneform festzustellen. Dadurch ist eine noch spezifischere Behandlung der Beschwerden durchführbar. Zu den möglichen Migränearten gehören:

  • Migräne ohne Aura: Dabei handelt es sich um die am häufigsten verbreitete Migräneform.
  • Migräne mit Aura: Zu den Diagnosekriterien dieser Art von Migräne gehören unter anderem Seh-, Hör- oder Sprachstörungen vor der Kopfschmerzphase.
  • Vestibuläre Migräne: Jeder zweite bis dritte migränekranke Patient hat mindestens einmal Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen, die während oder nach einer Kopfschmerzattacke auftreten können, erlebt. Stark ausgeprägter Schwindel ist das typische Symptom einer vestibulären Migräne.
  • menstruelle Migräne: Sie ist eng mit dem Menstruationszyklus verbunden. Die Migräneattacken kommen normalerweise während oder kurz vor der Periode. Auch Frauen in den Wechseljahren können stark an dieser Migräneform leiden.
  • AugenmigräneBei dieser Migräneform leiden Betroffene während der Attacke an ein- oder beidseitigen Sehstörungen.
  • hemiplegische Migräne: Neben den typischen Aura-Symptomen kann es zu Sprachstörungen, reversiblen motorischen Defiziten (z. B. Kraftverlust) und teils auch (halbseitigen) Lähmungserscheinungen kommen. Diese Symptome können – anders als typischerweise bei einer Aura – auch länger andauern, teils bis 72 Stunden.9
  • BasilarismigräneDiese spezielle Form findet sich vor allem unter jungen Erwachsenen. Die Symptome (zum Beispiel Sprachstörungen, Schwindel, Tinnitus, Hörminderung, Sehen von Doppelbildern, Bewusstseinsstörungen) ähneln einer Aura, sind jedoch eindeutig dem Hirnstamm zuzuordnen.

Die Häufigkeit der Kopfschmerzattacken entscheidet außerdem darüber, ob es sich um episodische oder chronische Migräne handelt. Treten 15 und mehr Kopfschmerztage pro Monat auf, bei denen Patienten an mindestens acht Tagen von migränetypischen Beschwerden berichten, diagnostiziert der Arzt eine chronische Migräne. Ansonsten handelt es sich um die episodische (wiederkehrende) Form.8

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Quellen

1CT-MRT Institut Berlin: Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes. Abgerufen unter: https://www.ct-mrtinstitut.de/de/mrt-leistungen/mrt-des-kopfeshalses#:~:text=Die%20MRT%2DUntersuchung%20des%20Kopfes,Beruhigungsmittel%20von%20uns%20verabreichen%20lassen. (Stand: 05.03.2024).
2Healthcare in Europe: Hirnaktivitäten bei Migräne-Aura erforscht. Abgerufen unter: https://healthcare-in-europe.com/de/news/hirnaktivitaeten-bei-migraene-aura-erforscht.html (Stand: 05.03.2024).
3Ärztezeitung: Migränepatienten sind bessere Problemlöser. Abgerufen unter: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Migraenepatienten-sind-bessere-Problemloeser-267293.html (Stand: 05.03.2024).
4Radiologie München Ost: Untersuchungsvorbereitung – was müssen Sie vor der Untersuchung beachten bzw. evtl. mitbringen? Abgerufen unter: https://www.radiologie-muenchen-ost.de/ihre-fragen/29-untersuchungsvorbereitung (Stand: 05.03.2024).
5Healthcare in Europe: Wenn nichts mehr geht: Die CT im Kindesalter. Abgerufen unter: https://healthcare-in-europe.com/de/news/wenn-nichts-mehr-geht-die-ct-im-kindesalter.html (Stand: 05.03.2024).
6Radiologienetz: Ablauf und Vorbereitung der Untersuchungen. Abgerufen unter: https://www.radiologie.de/untersuchungsmethoden-im-uberblick/computertomographie-ct/ablauf-und-vorbereitung-der-untersuchungen/ (Stand: 05.03.2024).
7Obermann, Mark et al.: »Vestibuläre Migräne«. In: Aktuelle Neurologie (2013) Nr. 40. S.494. Abgerufen unter: https://www.thieme.de/statics/bilder/thieme/final/de/bilder/tw_neurologie/migraene.pdf (Stand: 05.03.2024).
8Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V.: Chronische Migräne: Vorgehen und Empfehlungen. Abgerufen unter: https://www.dmkg.de/kopfschmerz-erkrankungen/stellungnahmen/chronische-migraene-vorgehen-und-empfehlungen (Stand: 05.03.2024).
Gemeinschaftspraxis für Humangenetik & genetische Labore Abgerufen unter: https://www.dna-diagnostik.hamburg/analysen/migraene-hemiplegische-fhm/ (Stand: 05.03.2024).