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Kopfschmerzen während der Periode: Warum kommt es zur hormonellen Migräne

Starke Unterleibsschmerzen, Stimmungsschwankungen und Hautveränderungen – diese Symptome kennen die meisten Frauen während ihrer „Tage“. Bei einigen Frauen kommt es bei der Periode jedoch zusätzlich zu Migräneattacken. Schuld daran ist die Konzentration der Hormone, die sich mit dem weiblichen Zyklus verändert. Durch die Einnahme der Pille oder in den Wechseljahren gerät sie ebenfalls aus dem Gleichgewicht, wohingegen sie sich in der Schwangerschaft oft verbessert. Lies hier alles zur hormonellen Migräne und warum auch Männer in manchen Fällen damit zu kämpfen haben.

Die Periode ist häufig ein Auslöser der Kopfschmerzen.
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Hormone: Welchen Einfluss haben sie auf die Migräne?

Hormonschwankungen zählen zu den häufigsten Auslösern (Triggerfaktoren) von Migräneattacken.1 Mediziner konnten bei Migränepatientinnen beispielsweise einen Zusammenhang zwischen der Migräne und ihrer Periode entdecken. Dabei unterscheiden Ärzte zwei Formen der Menstruationsmigräne:

  • menstruelle Migräne: Es kommt ausschließlich während (oder zwei Tage vor bis zwei Tage nach) Einsetzen der Periode zu einer Migräne.
  • menstruationsassoziierte Migräne: Migräneattacken können bei der Periode, zusätzlich aber noch zu anderen Zeitpunkten im weiblichen Zyklus stattfinden.2

Der Einfluss der Hormone zeigt sich auch daran, dass Mädchen und Jungen vor der Pubertät relativ gleich häufig von Migräne betroffen sind. Nach der Pubertät nimmt der Anteil der Frauen allerdings deutlich zu.3

Was sind Hormone?

Hormone sind Botenstoffe, die für die Kommunikation zwischen Organsystemen zuständig sind. Sie werden unter anderem im Gehirn, der Bauchspeicheldrüse oder, wenn es sich um die Geschlechtshormone Östrogen und Testosteron handelt, in den Eierstöcken beziehungsweise den Hoden gebildet.4 Hormone übermitteln Informationen und leiten dadurch verschiedene Vorgänge im Körper ein. Zum Beispiel reguliert der Anstieg des weiblichen Sexualhormons Östrogen den monatlichen Eisprung.5 Eine hormonelle Migräne ist auf den Abfall des Hormons vor der Periode zurückzuführen.

Das Teaserbild der Broschüre Migräne bei Frauen.
Novartis Pharma GmbH

Migräne – warum gerade bei der Periode?

Verantwortlich für die Kopfschmerzattacken während der Monatsblutung ist wahrscheinlich das Hormon Östrogen.6 Die Produktion dieses Botenstoffs schwankt im Verlauf des monatlichen Zyklus, der bei den meisten Frauen durchschnittlich 28 Tagen dauert.7 Bis etwa zur Hälfte des Menstruationszyklus steigt der Östrogenspiegel kontinuierlich an. Anschließend nimmt er leicht ab, um dann ein paar Tage vor der Periode wieder anzusteigen. Kurz vor oder sobald die Periode einsetzt, fällt das Östrogen plötzlich stark ab – der Zeitpunkt, an dem sich häufig eine Migräneattacke ankündigt.8

Mediziner vermuten, dass das plötzliche Absinken des Östrogenspiegels auch den Serotoninspiegel beeinflusst. Das Hormon Östrogen erhöht die Konzentration des Botenstoffs Serotonin im Gehirn. Wird weniger Östrogen produziert, nimmt in der Folge also auch die Menge des „Glückshormons“ Serotonin ab. Ein niedriger Serotoninspiegel in betreffenden Gehirnarealen erhöht möglicherweise die Schwelle für Schmerzreize.7

Zudem schüttet der Körper während der Periode vermehrt Prostaglandin aus, einen Botenstoff, der für das Schmerzentstehen eine wichtige Rolle spielt. Dadurch kann eine Migräne bei der Periode mit besonders starken Schmerzattacken und Unterleibsschmerzen einhergehen.

Migräne während der Wechseljahre und in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft und in den Wechseljahren ist der weibliche Hormonhaushalt vielen Veränderungen ausgesetzt. Bei etwa 80 Prozent der Migränepatientinnen bessert sich das Migräneleiden während der Schwangerschaft und Stillzeit vorübergehend.8 Welchen Einfluss das auf Migräne hat, erfährst du jetzt.

Migräne in der Schwangerschaft

Bei etwa 80 Prozent der Migränepatientinnen bessert sich das Migräneleiden im Laufe der Schwangerschaft und Stillzeit vorübergehend.9 Grund dafür ist die Veränderung des Hormonhaushalts. Während einer Schwangerschaft ist der Spiegel des weiblichen Sexualhormons Östrogen konstant hoch. Allerdings leiden Betroffene nach der Stillzeit nicht selten erneut an Kopfschmerzen – sprich, an einer menstruellen Migräne.10

Bei Patientinnen, die an Migräne mit Aura leiden, können die Attacken hingegen zunehmen.9 Die Einnahme von Medikamenten ist während der Schwangerschaft eng mit dem behandelnden Arzt abzustimmen. Da Migräneattacken an sich sehr wahrscheinlich keinen Einfluss auf den Embryo haben, für die meisten Arzneimittel jedoch noch keine ausreichenden Studien vorliegen, ist über eine verminderte Migräne-Therapie nachzudenken. Auch in der Schwangerschaft besteht der Grundsatz, sowohl vorbeugende als auch symptomlindernde Maßnahmen zu nutzen.11

Bestehender Kinderwunsch mit Migräne

Die momentane Datenlage führt zu der Annahme, dass Patientinnen mit Migräne (mit oder ohne Aura) keine Bedenken haben müssen, schwanger zu werden.12

Migräne während den Wechseljahren

Bis zu den Wechseljahren bestimmen Hormone jeden Monat den Zyklus der Frau und bereiten so eine Eizelle immer wieder auf eine mögliche Befruchtung und die Einnistung in die Gebärmutter vor.13 Hauptakteur ist dabei das Hormon Östrogen. Mit zunehmendem Alter bleibt öfter ein Eisprung aus, die Produktion von Östrogen und anderen weiblichen Geschlechtshormonen in den Eierstöcken sinkt. Bis hin zur Menopause (letzte Regelblutung) treten jedoch häufig Zyklusstörungen auf. So kann beispielsweise eine Östrogendominanz entstehen, bei der eine hohe Konzentration des Hormons vorliegt. Andere Geschlechtshormone wie Progesteron werden dann fast gar nicht gebildet.

Ein starker Abfall der Östrogenkonzentration innerhalb weniger Tage kann, neben den bekannten Symptomen der Wechseljahre wie Hitzewallungen, auch eine hormonelle Migräne mit sich bringen. Deswegen ist eine Verschlechterung der Migräne meist auch während der Wechseljahre zu beobachten, bei der die Hormone stark schwanken können. Ist diese Phase vorbei, bessert sich die Migräne nach der letzten Monatsblutung bei circa 60 Prozent der Frauen wieder – beim Rest bleibt sie allerdings unverändert.14,15

Frauen, denen die Wechseljahre bevorstehen, sollten bereits über eine nicht-medikamentöse Migräneprophylaxe nachdenken. Denn auch ohne Medikamente kannst du Häufigkeit und Ausprägung positiv beeinflussen.

Migräne durch die Pille?

Es gibt Spekulationen, dass die Antibabypille eine Ursache für Migräne darstellt. Der Zusammenhang zwischen der Pille und Migräne ist jedoch nicht so einfach: Während bestimmte Präparate die Migräne verbessern können, kann es bei manchen Frauen durch die Pille erst recht zu Migräne kommen.16 Nach Einnahme der letzten Pille, bevor die Periode eintritt, entsteht dann aufgrund des Hormonabfalls Migräne.

Da verschiedene Antibabypillen unterschiedlichen Einfluss auf die Hormonschwankungen nehmen, solltest du deine Migräne auch mit deinem Frauenarzt besprechen. Treten die ersten Symptome beispielsweise erstmals nach der Einnahme der Pille auf, ist es ratsam, diese wieder abzusetzen. Darüber müssen sich betroffene Frauen allerdings mit ihrem Frauenarzt abstimmen. Weitere mögliche Empfehlungen des Mediziners:

  • Verwendung einer Pille, die durchgängig, ohne Pause, eingenommen wird und Hormonschwankungen besser ausgleicht.
  • Zudem sind niedriger dosierte Präparate in manchen Fällen hilfreich, um die hormonelle Migräne zu umgehen.17 Dadurch können sie einer menstruellen Migräne vorbeugen.
  • Der Einsatz alternativer Verhütungsmittel wie der Spirale oder Drei-Monats-Spritze können getestet werden.18

Die Weltgesundheitsorganisation rät Frauen, die an einer Migräne mit Aura leiden, grundsätzlich von einer Verhütung mit hormonell wirksamen Präparaten ab.19 Alternativen wie Kondome oder das Diaphragma sind dann möglich, um eine Schwangerschaft zu verhindern.

Migräne beim Mann

Auch wenn Männer seltener an Migräne leiden, kann es bei ihnen trotzdem einen Zusammenhang zwischen Hormonen und den unangenehmen Kopfschmerzen geben. So wird bei Betroffenen vermutet, dass ein Mangel am männlichen Sexualhormon Testosteron vorliegt. Gleichzeitig besitzen sie oft eine erhöhte Menge des Hormons Östrogen. Die Ursache der Hormonschwankungen ist noch nicht geklärt. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass eine Migräne beim Mann, neben anderen Auslösern wie Stress oder Schlafmangel, auch hormonell bedingt sein kann.

Behandlung einer hormonellen Migräne

Zu hormonellen Therapieverfahren wie verschreibungspflichtigen Hormonpflastern oder einer oralen Gabe von Östrogen raten Ärzte mittlerweile ab. Denn die Kopfschmerzattacken werden so in der Regel nur um ein paar Tage verschoben, aber nicht verhindert. Östrogen-Gele, die auf die Haut aufgetragen werden und Frauen an ihren „kritischen Tagen“ schützen sollen, haben sich hingegen in einigen Fällen bewährt. Ein solches Gel wird etwa zwei Tage vor der erwarteten Monatsblutung aufgetragen und etwa eine Woche lang weiter angewendet.20

Daneben erfolgt die Behandlung von Kopfschmerzen während der Periode wie die einer „normalen“ Migräne: mit Schmerzmitteln oder speziellen Migränemitteln, sogenannten Triptanen.21 Da du weißt, wann die Migräneattacke vermutlich auftreten wird, kannst du dich darauf vorbereiten. Nimm dir beispielsweise an den betreffenden Tagen nichts Wichtiges vor, meide andere Reize wie Stress, schlaf viel und halte deine Medikamente griffbereit.

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Quellen

1Kelman, L. (2007): The triggers or precipitants of the acute migraine attack. In: Cephalalgia. Ausg. 27, Nr. 5, S. 394–402.
2Göbel, H. G. (o. A.): Kopfschmerzen und Migräne: Schwerpunkt Frauen, Schwangerschaft und Kinder. Abgerufen unter: http://www.schmerzklinik.de/wp-content/uploads/2009/02/kopfschmerzen_und_migrane_-_schwerpunkt_frauen__schwangerschaft__kinder_-_schmerzklinik_kiel.pdf (Stand: 05.03.2024).
3Diener, H.C. (2006): Migräne. Taschenatlas spezial. (2. überarb. Auflg.). Stuttgart, New York: Georg Thieme Verlag. S. 8.
4Science club: Was sind Hormone und welche Rolle spielen sie im menschlichen Körper? Abgerufen unter: https://www.science.lu/de/botenstoffe-im-koerper/was-sind-hormone-und-welche-rolle-spielen-sie-im-menschlichen-koerper (Stand: 05.03.2024).
5Die Techniker: Was sind Hormone? (3/4). Abgerufen unter: https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/arzneimittel-medizinische-hintergruende/pille/hormone-2066586 (Stand: 05.03.2024).
6Bingel U. (2008): Migräne und Hormone: Was ist gesichert? In: Schmerz, Nr. 22, S.31–36.
7Behrends, Jan C. et al.: (2012): Sexualentwicklung und Reproduktionsphysiologie, in: Duale Reihe: Physiologie, S.422.
8Göbel, H. G. (o. A.): Kopfschmerzen und Migräne: Schwerpunkt Frauen, Schwangerschaft und Kinder. S.25. Abgerufen unter: http://www.schmerzklinik.de/wp-content/uploads/2009/02/kopfschmerzen_und_migrane_-_schwerpunkt_frauen__schwangerschaft__kinder_-_schmerzklinik_kiel.pdf (Stand: 05.03.2024).
9Göbel, H. G. (o. A.): Kopfschmerzen und Migräne: Schwerpunkt Frauen, Schwangerschaft und Kinder. S.25. Abgerufen unter: http://www.schmerzklinik.de/wp-content/uploads/2009/02/kopfschmerzen_und_migrane_-_schwerpunkt_frauen__schwangerschaft__kinder_-_schmerzklinik_kiel.pdf (Stand: 05.03.2024).
10Pharmazeutische Zeitung: Migräne in der Schwangerschaft - Schmerztherapie unter anderen Umständen. Abgerufen unter: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/schmerztherapie-unter-anderen-umstaenden/ (Stand: 05.03.2024).
11Bingel, U. et al. Behandlung der Migräne und idiopathischer Kopfschmerzsyndrome in Schwangerschaft und Stillzeit Leitlinie der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft. 2009. Abgerufen unter: https://www.dmkg.de/files/dmkg.de/patienten/Empfehlungen/Bingel_2009SS.pdf (Stand: 05.03.2024).
12Leitlinie der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG). Behandlung der Migräne und idiopathischer Kopfschmerzsyndrome in der Schwangerschaft und Stillzeit. Abgerufen unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/062-005l_S2k_Behandlung_Migraene_und_idiopathische_Kopfschmerzsyndrome_in_Schwangerschaft_und_Stillzeit_01.pdf (Stand: 05.03.2024).
13Frauenärzte im Netz: HORMONELLE UMSTELLUNG IN DEN WECHSELJAHREN. Abgerufen unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/wechseljahre-klimakterium/hormonelle-umstellung-in-den-wechseljahren/ (Stand: 05.03.2024).
14Totzeck, A. & Diener H. C. (2016): Migräne. in: Gaul, C./Diener, H.C.: Kopfschmerzen, Stuttgart, New York: Thieme Verlag. S. 62.
15Deutsche Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft: Migräne und Hormone. Abgerufen unter: https://www.dmkg.de/files/dmkg.de/patienten/Download/hormone.pdf (Stand: 05.03.2024).
16Taubert, K. (2006): Migräne ganzheitlich behandeln: die besten Strategien, um Anfälle zu vermeiden, Stuttgart, New York: Thieme Verlag.
17Deutsche Apotheker Zeitung: Pausenlos verhüten bei Migräne. Abgerufen unter: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2016/09/07/pausenlos-verhueten-bei-migraene (Stand: 05.03.2024).
18Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (2005): Migräne. Informationen für Patientinnen und Patienten. Abgerufen unter: http://www.dmkg.de/files/dmkg.de/patienten/Download/migraeneinfo.pdf (Stand: 05.03.2024).
19Ärzteblatt: Migräne-Patientinnen: Differenzierte Auswahl des Kontrazeptivums. Abgerufen unter: https://www.aerzteblatt.de/archiv/118997/Migraene-Patientinnen-Differenzierte-Auswahl-des-Kontrazeptivums (Stand: 05.03.2024).
20Göbel, H. G. (2012): Migräne: Diagnostik - Therapie – Prävention, Berlin, Heidelberg: Thieme-Verlag, S. 322.
21Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (2005): Migräne. Informationen für Patientinnen und Patienten. Abgerufen unter: http://www.dmkg.de/files/dmkg.de/patienten/Download/migraeneinfo.pdf (Stand: 05.03.2024).