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Migräne natürlich behandeln - wie geht es ohne Medikamente?

Ein individuell passendes Migräne-Medikament ist enorm wichtig bei Migräne. Schließlich handelt es sich nicht um irgendeine Form des Kopfschmerzes, sondern um eine komplexe neurologische Erkrankung. Sich allein auf das Medikament zu verlassen, wäre aber ebenso falsch. Patienten, die auch natürliche Strategien zum Behandeln der Migräne einbeziehen, können ihre Lebensqualität oft verbessern und leichter mit der Erkrankung umgehen.

Entspannung hilft! Migräne natürlich behandeln
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Wieso Migräne auch ohne Medikamente behandeln?

Medikamente gegen Übelkeit (Antiemetika), frei verkäufliche Schmerzmittel oder spezielle Migränemittel (Triptane) – Beispiele für Arzneien, mit denen ein Migräniker im Laufe seines Lebens in Kontakt kommen kann. Sie dämmen die hämmernden Kopfschmerzen ein oder helfen gegen Begleitsymptome wie Übelkeit oder Sehstörungen. Was allerdings, wenn diese Medikamente selbst zu unangenehmen Nebenwirkungen führen oder wegen besonderer Lebenslagen nicht eingenommen werden dürfen? In diesen Fällen kann eine akute Migräne ein Stück weit auch ohne Medikamente behandelt werden. Gründe, weshalb viele Betroffene ergänzend zur medikamentösen Therapie natürliche Mittel zum Behandeln der Migräne wählen, sind:

  • die Bevorzugung nicht-medikamentöser Verfahren
  • eine (geplante) Schwangerschaft oder Stillzeit
  • die Behandlung mit Migränemedikamenten wird nicht gut vertragen
  • die Behandlung mit Medikamenten erzielt nicht den gewünschten Erfolg
  • natürliche Mittel verschaffen zusätzlich Besserung
  • ein bestehender Übergebrauch von Schmerz- und/oder Migränemitteln
  • viel Stress und gering ausgeprägte Fähigkeiten zur Stressbewältigung1

Auch spielt der Wunsch eine Rolle, tatkräftig zur Linderung einer Migräne-Attacke beizutragen und nichts unversucht zu lassen. Forscher haben herausgefunden, dass es Migränikern, die aktiv und selbstbewusst an der Therapie mitwirken, langfristig besser geht als solchen, die rein medikamentöse Therapiemaßnahmen lediglich passiv konsumieren.2

Migräne natürlich behandeln: Homöopathie & Hausmittel

Bevor du eine akute Migräne ohne Medikamente behandelst, solltest du deinen Arzt danach fragen, welche Methoden geeignet sind. Auch, wenn du ein homöopathisches Mittel, beispielsweise Cimicifuga racemosa (Traubensilberkerze), gegen deine Migräne einsetzen möchtest, besprech dies besser mit einem speziell ausgebildeten Arzt mit dem Zusatz „Alternativmedizin“. In der Regel gilt die Homöopathie bei Migräne als sanfte Methode, die die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen soll und so zu einer Linderung beitragen kann. Wissenschaftlich bewiesen ist ihre Wirkung jedoch nicht – einigen Betroffenen helfen homöopathische Mittel, anderen nicht.

Das Gleiche gilt für Hausmittel gegen Migräne, die gern eingesetzt werden, um Migräne natürlich zu behandeln. Beliebt sind zum Beispiel Salz-Eis-Packungen, die auf Schläfen und Stirn gedrückt werden und eine Verminderung der Kopfschmerzen bewirken sollen.3 Kamillenblütentee kann den Magen beruhigen und so die Nebenwirkungen mancher Migräne-Medikamente lindern oder auch die Begleitsymptome erträglicher machen.4

Weitere Möglichkeiten, um Migräne natürlich zu behandeln

Neben Hausmitteln und der Homöopathie gibt es weitere Strategien, die Migräne natürlich zu behandeln. Viele derartige Methoden entstammen der Verhaltenstherapie und sollen beispielsweise dazu beitragen, dass sich Betroffene besser entspannen können oder weniger Schmerz empfinden. Dazu zählen zum Beispiel die Biofeedback-Therapie oder die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen.

  • Für die akute Migräne-Behandlung ohne Medikamente gibt es positive Berichte über das Biofeedback. Über eine willentliche Verengung der rechten oder linken oberflächlichen Schläfenarterie sollen die pochenden Schmerzen reduziert werden.5
  • Indem Übende durch die Progressive Muskelentspannung lernen, sich auch bei einer akuten Attacke bewusst zu entspannen, können Schmerzen ganz oder teilweise ausgeblendet werden.6

Die prophylaktische Wirkung dieser Verfahren zur Vorbeugung einer Migräneattacke ist jedoch besser untersucht als ihr Effekt bei einer akuten Migräneattacke. Zudem müssen die meisten dieser natürlichen Strategien zum Behandeln der Migräne in schmerzfreien Zeiträumen eingeübt werden, damit sie im Akutfall richtig angewandt werden können.

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Quellen

1Diener H.-C., Förderreuther S, Kropp P. et al., Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne, S1-Leitlinie, 2022, DGN und DMKG, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Abgerufen unter: https://register.awmf.org/assets/guidelines/030-057l_S1_Therapie-der-Migraeneattacke-Prophylaxe-der-Migraene_2024-01.pdf (Stand: 11.03.2024). S. 43.
2Göbel, Hartmut: Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne. Berlin Heidelberg: Springer-Verlag 82016. S. 188.
3ebd. S. 329.
4Ogal, Hans: „Naturheilkundliche Maßnahmen bei Kopfschmerz und Migräne.“ In: Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift 1 (2006) Nr. 1. S. 37-42. Abgerufen unter: https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/html/10.1055/s-2006-939975 (Stand: 05.03.2024).
5Kropp, P. u. a.: Entspannungsverfahren und verhaltenstherapeutische Interventionen zur Behandlung der Migräne. Leitlinie der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft. In: Nervenheilkunde (2016) Heft 7-8. S. 502-515. Abgerufen unter: http://www.dmkg.de/files/dmkg.de/Empfehlungen/Leitlinie_Entspannungsverfahren%20und%20verhaltenstherapeutische_Intervention.pdf (Stand: 05.03.2024).
6Meyer, Bianca u. a.: „Entspannungsverfahren.“ In: Gaul, C./Diener, H.-C. (Hg.): Kopfschmerzen. Stuttgart: Georg Thieme Verlag. S. 242.