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Migränöser Infarkt: Ursachen, Symptome und Behandlung

Ein migränöser Infarkt kann als Komplikation bei einer Migräne mit Aura auftreten und gefährlich sein. Dabei kommt es zu Durchblutungsstörungen im Gehirn, die schließlich in einen Schlaganfall münden Zwar ist die Erkrankung selten, dennoch gibt es bestimmte Risikofaktoren, die sie fördern können. Welche Symptome für einen migränösen Infarkt sprechen und welche Behandlungen sowie Folgen es gibt, erfährst du hier.

Inhalt

Definition und Symptome

Ursachen und Auslöser

Diagnose und Behandlung

Folgen

Frau leidet unter Schwindel, einem Symptom für einen migränösen Infarkt.
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Migräne oder Schlaganfall?

Menschen, die regelmäßig unter einer Migräne mit Aura leiden, wissen meist schon genau, wie sich ihre Beschwerden ankündigen und äußern. Daher sollten sie besonders aufmerksam sein, wenn sich etwas anders anfühlt, also ungewöhnliche Symptome dazukommen. Auch wenn Familienangehörige Auffälligkeiten bemerken, wie ein seltsames Verhalten bei dem Betroffenen, ist Vorsicht geboten. Such in so einem Fall unbedingt einen Arzt auf, damit er einen Schlaganfall ausschließen kann.

Wie ein migränöser Infarkt entsteht

Kann Migräne der Auslöser für einen Schlaganfall sein? Diese Frage stellen sich Forscher seit Langem. Eine eindeutige Antwort konnten sie bisher nicht finden. Jedoch zeigen einige Studien interessante Zusammenhänge zum migränösen Hirninfarkt: Personen, die unter Migräne mit Aura leiden, haben ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Hingegen stellt Migräne ohne Aura kein oder nur ein geringes Risiko dar.

Insbesondere bei Frauen unter 45 Jahren mit Migräne mit Aura konnte, im Vergleich zur restlichen Bevölkerung, ein doppelt so hohes Risiko für einen Schlaganfall festgestellt werden. Weitere Faktoren, die einen migränösen Infarkt wahrscheinlicher machen, sind:

  • Rauchen
  • Einnahme östrogenhaltiger Empfängnisverhütungsmittel (Anti-Baby-Pille)
  • mindestens eine Migräneattacke mit Aura im Monat
  • persistierendes Foramen ovale (angeborene Fehlbildung des Herzens, bei der eine Verbindung zwischen rechtem und linkem Vorhof besteht)

Besonders, wenn mehrere Faktoren zusammenkommen, erhöht sich die Gefahr eines gefährlichen Hirninfarktes. Daher sollten Frauen mit Migräne mit Aura auf Rauchen und eine Verhütung durch die Pille mit Östrogenen verzichten.

Welche Prozesse bei einem migränösen Infarkt im Gehirn ablaufen, konnte bisher noch nicht abschließend geklärt werden. Möglicherweise tragen eine erhöhte Blutgerinnungsneigung, krampfhafte Verengungen von Blutgefäßen (Vasospasmen) oder ein örtlich verminderter Blutfluss in bestimmten Hirnregionen dazu bei. Klar ist: Bei dem migränösen Infarkt handelt es sich in den meisten Fällen um einen ischämischen Insult, also um einen Schlaganfall, der durch eine Minderdurchblutung im Gehirn gekennzeichnet ist.

Diagnose und Behandlung eines migränösen Infarktes

Damit ein Schlaganfall als migränöser Infarkt gewertet werden kann, gibt die Internationale Kopfschmerzgesellschaft (IHS) in ihrer Klassifikation folgende Kriterien an:

  • Der Patient hatte schon früher Migräneattacken mit Aura.
  • Ein oder mehrere Aurasymptome bleiben über 60 Minuten bestehen.
  • Eine bildgebende Untersuchung (zum Beispiel ein MRT) zeigt einen Hirninfarkt in einem bestimmten Areal.
  • Die Symptome lassen sich nicht durch eine andere Erkrankung erklären.

Sobald alle diese Punkte zutreffen, stellt der Arzt die Diagnose migränöser Infarkt.

Gut zu wissen

Insgesamt kommt ein migränöser Infarkt selten vor. Eine Studie besagt, dass von 100.000 Frauen mit Migräne mit Aura 13 pro Jahr einen Schlaganfall erleiden.

Kann ein Mediziner einen migränösen Infarkt feststellen, leitet er schnell die Behandlung ein. Oberstes Ziel ist es, die Durchblutung im betroffenen Hirnbereich wiederherzustellen. Dafür spritzt der Arzt dem Patienten über eine Vene ein Medikament, welches Blutgerinnsel auflöst (Thrombolyse). Anschließend erfolgt die Rehabilitation: Je nach Schweregrad und Risikofaktoren des Betroffenen muss er beispielsweise blutverdünnende Mittel einnehmen und eine Physio- und/oder Ergotherapie besuchen, um Fähigkeiten neu zu erlernen.

Welche Folgen kann ein migränöser Infarkt mit sich bringen?

Die Folgen eines Schlaganfalls hängen stark davon ab, welche Bereiche des Gehirns betroffen und wie groß diese waren. Lag zum Beispiel das Sprachzentrum im unterversorgten Bereich, muss der Patient möglicherweise das Sprechen neu erlernen. In manchen Fällen kann das Gehirn verlorengegangene Funktionen durch andere Bereiche übernehmen. Ein gezieltes Training und umfassende Reha-Maßnahmen tragen dazu bei, möglichst viele Fähigkeiten wiederzuerlangen.

Das Risiko für einen migränösen Infarkt beeinflusst die Behandlung der Migräne mit Aura. Welche Konsequenzen ergeben sich?

  • Triptane gelten als sichere Therapie. Sie sollten allerdings erst nach Abklingen der Aura eingenommen werden.
  • Patienten mit häufiger Aura, also mindestens einmal im Monat, können sich über eine medikamentöse Migräne-Prophylaxe informieren. Diese kann der Arzt bei entsprechenden Voraussetzungen verschreiben.
  • Frauen verzichten besser auf das Rauchen und die Einnahme von östrogenhaltigen Verhütungsmitteln.

Generell trägt ein gesunder Lebensstil dazu bei, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie häufige Migräneattacken zu senken. Dabei helfen unter anderem ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus, eine gesunde ErnährungBewegung und aktiver Stressabbau, etwa durch Entspannungsverfahren.

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Quellen

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8Internationale Kopfschmerzgesellschaft (IHS) Klassifikation ICHD-3. Abgerufen unter: https://ichd-3.org/de/1-migrane/1-4-migraenekomplikationen/1-4-3-migraenoeser-infarkt/ (Stand: 05.03.2024).
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10Heinze A. Heinze-Kuhn K. und Göbel H. (2005): Rauchen und östrogenhaltige Kontrazeptiva sind bei Migräne tabu. Ärztezeitung. Abgerufen unter: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Rauchen-und-oestrogenhaltige-Kontrazeptiva-sind-bei-Migraene-tabu-335419.html (Stand: 05.03.2024).
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