Sie scheinen eine veraltete Version der Internet Explorers zu verwenden, die von dieser Webseite nicht unterstützt wird. Bitte nutzen Sie einen Browser wie zum Beispiel Microsoft Edge, Chrome, Firefox oder Safari in einer aktuellen Version.

Adobe Stock, sebra, 281919292

Migräne nach dem Sport: Wenn nach dem Joggen die Kopfschmerzen kommen

Den Stress im Alltag beim Sport abbauen? Für viele Menschen mit Migräne geht das nicht. Denn oft kündigt sich während des Trainings oder nach dem Sport eine Migräne an. Betroffene leiden dann beispielsweise an Kopfschmerzen nach dem Joggen. Auf Bewegung verzichten musst du deshalb aber nicht. Wir verraten dir unter anderem, welcher Sport bei Migräne geeignet ist.
 

Zum gewünschten Inhalt mit einem Klick:

Leben und Migräne: DDrei Menschen mit Migräne beim Walking - moderater Sport kann Migräne vorbeugen.rei Frauen beim Walken
AdobeStock_173420505

Migräne nach dem Sport: Welche Sportarten können Migräne auslösen?

Sport hat viele positive Aspekte für die Gesundheit – von körperlicher Fitness bis hin zum Stressabbau. Migräne-Patienten müssen jedoch aufpassen, denn er kann auch ein Migräne-Auslöser (Triggerfaktor) sein: Typische Aura-Symptome wie Augenflimmern oder Kopfschmerzen sind nach dem Sport möglich. Folgende Sportarten können Migräne auslösen und sind demnach Betroffenen nicht zu empfehlen:1

  • Krafttraining,
  • Tennis oder Squash,
  • Kampfsportarten,
  • Ballsportarten wie Fußball oder Handball und
  • Reiten

All das sind Sportarten mit schnellen, wechselnden und ruckartigen Bewegungsabläufen, die sich negativ auf die Migräne auswirken können. Wie bei vielen Triggern gilt auch hier: Nicht für jeden Betroffenen enden diese Beispiele mit einer Attacke.

Bitte beachte: Während einer Migräne-Attacke solltest du komplett auf Sport verzichten. Bewegung kann den Kopfschmerz verschlimmern. Um herauszufinden, wann du nach dem Sport Migräne bekommen und welche Sportart dir dagegen gut tut, kannst das Training in deinem Migränetagebuch festhalten. Wichtig sind dabei Angaben wie:

  • Wie lange hast du sich aufgewärmt?
  • Welche Übung(en) hast du gemacht?
  • Wie lange dauerte das Workout?
  • Wie stark war das Kopfweh nach dem Sport?

Außerdem ist es hilfreich, den Trainingsplan mit einem Sportmediziner zu besprechen. Er kann deine körperliche Fitness besser einschätzen und einen speziellen Trainingsplan für dich entwickeln, der auch deine Migräne berücksichtigt.

Warum kann es nach dem Sport zu Migräne kommen?

Die Muskulatur verbrennt während und noch einige Stunden nach dem Training mehr Fett als sonst. Dazu benötigt sie Energie, was wiederum zu einem Energiedefizit im Gehirn führen kann – und dadurch bei Betroffenen auch zu einer Migräne-Attacke.2 Wichtig ist deshalb, dass vor dem Sport die Glykogenspeicher (Glucose-Vorräte) des Körpers gefüllt sind, da sie vor allem das Gehirn mit nötiger Energie versorgen.
 

Wie lässt sich einer Migräne nach dem Sport vorbeugen?

Du bist Migräne-Patient und möchtest trotzdem Krafttraining ausüben, Reiten, Fußball oder Tennis spielen? Dann solltest du etwa drei Stunden vor dem Training kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Nudeln oder Kartoffeln essen. So kannst du eine Unterzuckerung sowie Beschwerden einer Migräne und Aura-Symptomen wie Augenflimmern oder Lichtblitze nach dem Sport vermeiden. Achte außerdem darauf, genügend Flüssigkeit zu dir zu nehmen und halt ausreichende Pausen ein. Dann musst du zum Beispiel auf gemäßigtes Krafttraining meist nicht verzichten. Allgemein sollten jedoch Migräne-Patienten vielmehr auf ausdauernden, aeroben Sport bauen, der sogar einer Attacke vorbeugen kann.

Hintergrundwissen

Als aeroben Sport werden Trainingsmethoden bezeichnet, bei denen der Körper stets genügend Sauerstoff zu Verfügung hat. Demnach spricht bei Migräne-Patienten in der Regel nichts gegen derartige Sportarten (wie Radfahren oder Schwimmen) – im Gegenteil, sie eignen sich häufig zur Prophylaxe.

Sport ist allerdings nicht nur ein möglicher Auslöser von Migräne: Sportliche Betätigung kann auch eine wichtige Maßnahme zur Migräne-Vorbeugung sein. Wissenschaftler vom Universitätsklinikum Kiel konnten beispielsweise nachweisen, dass durch aeroben, ausdauernden Sport Stärke, Dauer und Häufigkeit von Migräne-Attacken abnehmen können.3

Welche Effekte des Ausdauersports genau für die positive Wirkung bei Migräne verantwortlich sind, ist wissenschaftlich noch nicht ausreichend geklärt. Allgemein ist bekannt, dass Sport

  • die Durchblutung fördert,
  • die Sauerstoffaufnahme im Körper verbessert,
  • Stoffwechselprozesse aktiviert,
  • die Immunabwehr unterstützt sowie
  • die Kondition und Leistungsfähigkeit steigert.
Frau mit Fahrrad: Regelmäßiger aerober Sport beugt einer Migräne vor.
AdobeStock_224129408

Durch die regelmäßige Bewegung produziert der Köper mehr Endorphine, ebenso als Glückshormone bekannt, die sich positiv auf die Stimmung auswirken und Migräne durch Stress reduzieren. Ein weiterer positiver Effekt bei Migräne könnte auch dadurch erklärt werden, dass Sport zur Gewichtsreduktion beiträgt. Denn ausgeprägtes Übergewicht stellt einen Risikofaktor für chronische Migräne dar.4
 

Welcher Sport eignet sich bei Migräne-Patienten?

Bei Migräne empfehlen sich vor allem Sportarten, welche die Ausdauer sanft trainieren. Für Betroffene sind besonders moderate Bewegungsarten geeignet, unter anderem zählen dazu:

  • Joggen
  • Nordic-Walking
  • Radfahren
  • Ski-Langlauf
  • Schwimmen

Vorher solltest du dich gut aufwärmen. Doch am wichtigsten ist, dass der gewählte Sport Spaß macht: Denn optimalerweise treibst du mindestens dreimal wöchentlich für jeweils eine halbe Stunde Ausdauersport, um einer Migräne vorzubeugen.5

Nur wenn du eine Sportart aussuchst, die dir gefällt und zu der du dich nicht innerlich überwinden müssen, ist diese die richtige für dich. Ziel ist es, keine Höchstleistung zu erbringen, sondern in Bewegung zu kommen. Zusätzlich zum ausdauernden Sport können entspannende Sportarten gegen Migräne wie Yoga, Qigong oder Tai-Chi helfen.
 

Bei Migräne mehr Bewegung in den Alltag integrieren – so geht’s!

Neben regelmäßigem Sport bei Migräne gehört viel Bewegung an der frischen Luft zu einem gesunden Leben mit Migräne dazu. Egal, ob du im Garten arbeitest, einen Spaziergang mit deinem Hund machst oder mit den Kindern tobst: Migräne-Patienten sollten, wann immer es im Alltag geht, für Bewegung sorgen. Fahr lieber mit dem Rad zur Arbeit oder geh kurze Wege zu Fuß, anstatt sich ins Auto zu setzen. Oft helfen schon kleine Schritte (Treppe statt Aufzug nehmen), um aus dem gewohnten Trott herauszukommen und für mehr Bewegung zu sorgen.
 

Das könnte dich auch interessieren

Übungen
Adobe Stock, sebra, 189344943

Einfache Übungen

Eine entspannte Nackenmuskulatur und Halswirbelsäule beugen einer Migräne-Attacke vor. Was kannst du dafür tun?

Arztkommunikation
Adobe Stock, sepy , 140321224

Beim Arzt

Du musst Migräne-Schmerzen nicht einfach aushalten. Hol dir professionelle Hilfe!

prophylaxe
Adobe Stock, Yakobchuk Olena, 131943870

Migräne vorbeugen

Welche Möglichkeiten der Migräneprophylaxe gibt es und was sind die Ziele einer vorbeugenden Therapie?

Quellen

1Basler, H. D. et al. (Hrsg.) 5(2004): Psychologische Schmerztherapie, S. 376.
2Mersch, P. (2006): Migräne: Heilung ist möglich. Norderstedt, S. 357.
3Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) und Kassenärztliche Bundesvereinigung: Leichter Sport dreimal pro Woche bei Migräne günstig. Abgerufen unter: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/51949/Leichter-Sport-dreimal-pro-Woche-bei-Migraene-guenstig (Stand: 05.03.2024).
4Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V.: Chronische Migräne: Vorgehen und Empfehlungen. Abgerufen unter: http://www.dmkg.de/kopfschmerz-erkrankungen/stellungnahmen/chronische-migraene-vorgehen-und-empfehlungen.html (Stand: 05.03.2024).
5Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) und Kassenärztliche Bundesvereinigung: Leichter Sport dreimal pro Woche bei Migräne günstig. Abgerufen unter: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/51949/Leichter-Sport-dreimal-pro-Woche-bei-Migraene-guenstig (Stand: 05.03.2024).