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Migräneattacke: Eine Krankschreibung kann nötig sein

Migräniker können hervorragende Mitarbeiter und erstklassige Chefs sein. Ob Queen Victoria oder Bill Clinton – sie alle litten oder leiden noch an den oft einseitig pulsierenden Kopfschmerzen und waren oder sind aufgrund der neurologischen Erkrankung zeitweise arbeitsunfähig, deshalb aber nicht weniger professionell. Wir zeigen dir, was du bei einer Krankschreibung wegen Migräne beachten solltest und wie du mit deiner Erkrankung im Beruf seriös und gleichzeitig ehrlich umgehst.

Dass Sie bei Migräne eine Krankschreibung benötigen, kann bei heftigen Attacken durchaus vorkommen.
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Wissenswertes zur Krankschreibung bei Migräne

Ein wichtiges Meeting mit einem neuen Kunden steht bevor, doch eine akute Migräneattacke kündigt sich an, die trotz passender Medikamente nicht besser wird? Betroffene wissen: Durch die Einschränkungen lässt sich jetzt nicht konzentriert und produktiv arbeiten. Zudem drohen Begleiterscheinungen wie Wahrnehmungsstörungen, die je nach Tätigkeit ein Verletzungsrisiko für dich und andere bergen können. Bist du bereits auf der Arbeit, hast du das Recht,

  • dich in einen eventuell vorhandenen Ruheraum zurückzuziehen,
  • dich wegen der Migräne krank zu melden und nach Hause zu gehen.

Allerdings darfst du beides nur nach Rücksprache mit deinem Vorgesetzen tun. Informiere diesen unverzüglich über deine Migräneattacke – ohne ins Detail zu gehen. Kundentermine sage am besten mit einem Verweis auf einen unvorhergesehenen Zwischenfall ab.

Gut zu wissen: Bis zu drei Tage darfst du in der Regel wegen einer akuten Migräneattacke am Stück daheimbleiben, ohne dass du eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) vom Arzt vorlegen musst. Solltest du länger als drei Tage unter den lästigen Kopfschmerzattacken leiden – oder ist in deinem Arbeits- oder Tarifvertrag ein anderer Zeitpunkt vereinbart – benötigst du eine ärztliche Krankschreibung wegen Migräne.1 Liegen zwischen den einzelnen Migräneattacken nur wenige Tage und sind diese sehr ausgeprägt, kann es sich für dich womöglich lohnen, einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen.

Kopfschmerzattacke zu Hause: Wie melde ich mich richtig krank wegen Migräne?

Gerade im Hinblick auf die Fristen und sonstigen Formalitäten bei einer Krankschreibung gibt es immer wieder Unklarheiten. Meldest du dich wegen deiner Migräne zu spät krank, kann dir sogar eine Abmahnung drohen. Gehe im Fall des Falles folgendermaßen vor:

  • Bemerkst du zu Hause, dass eine Migräne-Attacke bevorsteht, nimm unverzüglich deine Migränemedikamente ein und melde dich spätestens 30 Minuten nach Arbeitsbeginn krank. Nutze hierfür eine E-Mail oder das Telefon.
  • Gib auch eine voraussichtliche Dauer deiner Krankschreibung wegen Migräne an – schätze dies in einem Zeitraum von ein bis drei Tagen entweder selbst ein oder übermittel das Datum, welches auf der ärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung notiert ist.
  • Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vom Arzt sollte dem Arbeitgeber spätestens am vierten Krankheitstag vorliegen. Du kannst diese persönlich abgeben oder per Post schicken.2

Weder in einem Telefonat noch per Mail solltest du allzu tief ins Detail gehen. Auch wenn dein Chef im besten Fall von deiner Migräne weiß,bist du nicht verpflichtet, den genauen Grund anzugeben. Vermeide es auf jeden Fall, konkrete Beschwerden wie Übelkeit oder Sehstörungen zu nennen und bleibe möglichst neutral. Du läufst sonst Gefahr, dass du als „Dramatisierer“ wahrgenommen wirst.

Professionelles Verhalten mit Kollegen und den Vorgesetzen

Kehrst du nach einer Krankschreibung wegen Migräne in den Arbeitsalltag zurück, kann es passieren, dass sich Kollegen nach deinem Befinden erkundigen. Denke in dieser Situation daran, dass diese meist nur höflich sein wollen und nicht wirklich an Details deiner Erkrankung interessiert sind. Befolge zwei goldene Regeln:

  • Danke für das Interesse und gib kurz und freundlich Antwort.
  • Für einen Austausch auf Augenhöhe eignen sich Freunde oder Selbsthilfegruppen besser. Bei diesen kannst du in der Regel auf mehr Verständnis hoffen. 

Mit deinen Vorgesetzten solltest du offen über deine Erkrankung sprechen. Lass deinen Arbeitgeber wissen, dass du gute Behandlungsoptionen an der Hand hast und versuche, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, wie der Arbeitsplatz möglichst migränefreundlich gestaltet werden kann. Dies kann ein geschlossenes Geschäftszimmer – statt Großraumbüro – oder die Vermeidung von Reizen durch Publikumsverkehr sein. Vielleicht lässt sich das Aufgabengebiet bereits mit ein paar Umstrukturierungen, beispielweise das Reduzieren von Besprechungen, angenehmer arrangieren.

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Quellen

1ver.di Bildung: Der Umgang mit der Krankmeldung. Abgerufen unter: https://www.verdi-bub.de/service/praxistipps/archiv/umgang_mit_der_krankmeldung/ (Stand: 05.03.2024).
2VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG: So müssen Sie Ihren Chef bei Krankheit informieren. Abgerufen unter: https://www.arbeitsrecht.org/arbeitnehmer/krankheit/so-muessen-sie-ihren-chef-bei-krankheit-informieren/ (Stand: 05.03.2024).