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Antiemetika: Was tun gegen Migräne und Übelkeit?

Neben hämmernden, meist einseitigen Kopfschmerzen leiden bei Migräne viele Patienten zusätzlich unter Übelkeit und Erbrechen. Das kann nicht nur belastend sein, sondern auch die Wirkung von Schmerzmitteln beeinträchtigen. Antiemetika sind Medikamente, die bei Migräne gegen Übelkeit eingesetzt werden können. Erfahr, was sich gegen Migräne mit Übelkeit tun lässt!

Was möchtest du wissen?

Frau mit Migräne und Übelkeit liegt im Bett und fragt sich, was sie dagegen tun soll.
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Was sind Antiemetika?

Bei Antiemetika handelt es sich um Medikamente, die gegen Übelkeit und Erbrechen zum Einsatz kommen. Manche haben zusätzlich einen sogenannten prokinetischen Effekt, das heißt, sie regen den Verdauungstrakt an und fördern die Magenentleerung. 

So wirken Antiemetika im menschlichen Körper:

  • Im Gehirn gibt es einen Bereich, der Erbrechen steuert und auslöst – das Brechzentrum.
  • Sogenannte Neurotransmitter übermitteln die Signale im Brechzentrum. Dazu gehören zum Beispiel Dopamin und Serotonin.
  • Antiemetika blockieren bestimmte Neurotransmitter und damit die Signalübertragung, wodurch diese gestoppt wird. Übelkeit und Erbrechen lassen nach.

Dabei empfehlen Experten je nach Erkrankung unterschiedliche Antiemetika. Gegen Übelkeit und Erbrechen bei Migräne finden in der Regel Dopamin-Antagonisten Verwendung. Sie sind meist verschreibungspflichtig.
 

Antiemetika bei Migräne

Als Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen bei Migräne sind Antiemetika dienlich. Zum einen helfen sie dabei, die unangenehmen Beschwerden zu lindern, zum anderen können sie auch die Wirkung von Schmerzmitteln positiv beeinflussen: Indem Antiemetika die Magenentleerung in Richtung Darm anregen, kann ein Schmerzmittel den Magen schneller passieren und somit seine Wirkung rascher entfalten.

Eine Antiemetika-Therapie eignet sich bei leichten bis mittleren Migräne-Attacken, die mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen. Dafür nehmen Betroffene zunächst das Antiemetikum ein und bestenfalls circa zehn Minuten später ein Schmerzmittel (Analgetikum) wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder Ibuprofen.1 Diese Kombination sollte jedoch nicht generell verwendet werden, sondern vor allem, wenn starke Übelkeit oder Erbrechen die Migräne begleiten.2

Gut zu wissen: Verwende bei Bedarf sowohl ein Antiemetikum als auch Schmerzmittel gegen Migräne möglichst frühzeitig zu Beginn der Attacke. Dann können die Medikamente am besten wirken. Zudem solltest du dich an die Dosierungsempfehlungen halten. Bevor du zum ersten Mal eine Therapie mit Antiemetika und Schmerzmitteln in Kombination anwendest, sprich unbedingt mit deinem Arzt. 

Was hilft gegen Übelkeit und Erbrechen bei Migräne?

Antiemetika lassen sich auch zur alleinigen Behandlung einer Migräne-Attacke verwenden, also dann, wenn Übelkeit und Erbrechen im Vordergrund stehen, aber Kopfschmerzen nur leicht ausgeprägt sind. Dafür nimmst du das Medikament entsprechend der Packungsbeilage ein. Beachte jedoch: In manchen Fällen ist Erbrechen eine sinnvolle Schutzfunktion des Körpers, zum Beispiel bei Vergiftungen. Daher solltest du nur dann auf ein Antiemetikum zurückgreifen, wenn du dir sicher bist, dass eine Migräne-Attacke dahintersteckt.

Antiemetika in Kombination mit Schmerzmitteln

Übelkeit und Erbrechen bei Migräne sind nicht nur unangenehm, sondern können auch dazu führen, dass Schmerzmittel deutlich schlechter im Körper aufgenommen werden – ihre Wirkung ist beeinträchtigt. Manche Betroffene profitieren daher davon, vor dem Schmerzmittel ein Antiemetikum einzunehmen. Dazu sollte allerdings ein Wirkstoff zum Einsatz kommen, der die Magen-Darm-Tätigkeit anregt. Frag deinen Arzt, damit er dir ein entsprechendes Mittel verschreiben kann.

Für starke Migräne-Attacken reichen Antiemetika und Analgetika in der Regel nicht mehr aus. Stattdessen eignen sich spezielle Arzneimittel, die Triptane. Diese Medikamente gehen nicht nur gegen die Kopfschmerzen vor, sondern auch gegen weitere Symptome wie Übelkeit und Lärm- oder Lichtempfindlichkeit. Triptane lassen sich unter anderem als Nasenspray oder Injektion verabreichen. Daher ist es in den meisten Fällen nicht erforderlich, zusätzlich ein Antiemetikum zu verwenden. Nur selten kann das Mittel gegen Übelkeit nötig sein, zum Beispiel wenn Triptane als Tabletten eingenommen werden und die Magenmuskulatur stark gestört ist.3

Mit Antiemetika Migräne vorbeugen?

Leiden Patienten wiederkehrend unter Migräne oder wird die Erkrankung gar chronisch, kommt meist die Frage auf, was sich vorbeugend gegen Übelkeit bei Migräne tun lässt. Antiemetika sind zur Vorbeugung nicht geeignet, sie helfen lediglich bei einer akuten Attacke. Auf Triptane trifft das ebenfalls zu. Zur Migräne-Prophylaxe stehen andere Wirkstoffe bereit, zum Beispiel Betablocker oder eine Antikörper-Therapie. Besprich die Möglichkeiten am besten mit deinem Arzt.

Weitere Mittel gegen Übelkeit bei Migräne

Nicht nur mit Medikamenten lässt sich gegen Übelkeit bei Migräne vorgehen. Hausmittel können ebenfalls unterstützen und Übelkeit lindern. Was hilft noch gegen Übelkeit bei Migräne?

  • Dunkelheit und Ruhe: Wenn möglich, zieh dich in einen dunklen, ruhigen Raum zurück und leg dich hin – auch wenn du Medikamente eingenommen hast, ist das von Vorteil. Unter diesen Umständen können die Wirkstoffe besser ihren Effekt erzielen, da äußere Reize reduziert werden.
  • Ingwer: Die Knolle kann Übelkeit lindern und die Verdauung unterstützen. Bereite dir einen Tee zu, indem du einige dünn geschnittene Scheiben Ingwer mit heißem Wasser übergießt. Lass den Tee auf Trinktemperatur abkühlen und nimm ihn in kleinen Schlucken zu dir.
  • Akupunktur beziehungsweise Akupressur: Die fernöstliche Lehre beschreibt bestimmte Punkte am Körper, die durch Punktieren oder Massieren Übelkeit verbessern können. Dafür übe leichten Druck auf eine Stelle an der Innenseite des Unterarms aus, zwischen den beiden tastbaren Sehnen etwa drei fingerbreit unter den Beugefalten des Handgelenks.
Was tun gegen Migräne mit Übelkeit – ein Glas heißer Ingwertee.
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Generell tut Tee bei Übelkeit gut, die Sorten Kamille oder Fenchel beruhigen beispielsweise den Magen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, ein zuvor erlerntes Entspannungsverfahren anzuwenden. Als besonders empfehlenswert bei Migräne gilt die progressive Muskelentspannung oder autogenes Training. Zu diesen Verfahren raten Experten auch zur Vorbeugung von Migräne.

Woher kommt die Übelkeit bei Migräne?

Übelkeit bei Migräne ist keine Seltenheit: 80 Prozent der Patienten klagen über das unangenehme Symptom.4 Warum aber die Übelkeit überhaupt entsteht, ist bisher nicht genau erforscht. Experten gehen davon aus, dass es bei einer Migräne-Attacke zu einer gesteigerten Ausschüttung des Nervenbotenstoffs Serotonin kommt. Dieser gelangt wahrscheinlich ins Brechzentrum und löst dort die Übelkeit aus.

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Quellen

1Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft: Diagnostik, Akuttherapie und Prophylaxe der Migräne. Abgerufen unter: http://www.dmkg.de/patienten/medikamente/medikamente-gegen-migraene.html (Stand: 05.03.2024).
2Diener H.-C., Gaul C., Kropp P. et al. (2018): Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne, S1-
Leitlinie. in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie
in der Neurologie. S. 17.
3Schmerzklinik Kiel: Triptane: Mittel der Wahl. Abgerufen unter: https://schmerzklinik.de/service-fuer-patienten/migraene-wissen/anfallsbehandlung/grundsaetzliches/ (Stand: 05.03.2024).
4Diener H.-C., Gaul C., Kropp P. et al. (2018): Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne, S1-
Leitlinie. in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie